Direkt zum Hauptbereich

Aktionsbündnis 2013 Die Gründung: Zur richtigen Zeit mit dem richtigen Thema am richtigen Ort.

Dieser Beitrag beschreibt  die Entstehung des Bündnisses, hat eine persönliche Note, da ich ja von außen besehen der Auslöser war. Ich nenne es  Katalysator. Das bedeutet: Da waren Grundstoffe vorhanden, welche, einmal durch den Katalysator gelassen, sich zu etwas Neuem veränderten.
Im Herbst 2012, nach 8 Jahren Türkei in Sachsen-Anhalt in einem tollen Dorf  sesshaft geworden, neugierig, viel unterwegs. Haltung: In fortgeschrittenerem Alter sollte man auch die Aktionsradien etwas zu reduzieren beginnen. Die zur Verfügung stehende Zeit für kleine, mich interessierende Dinge zum Wohle unseres  Dorfes oder der unmittelbaren Region einsetzen. Eine kleine Dorfzeitung war der Anfang, ein Kulturprojekt war als Skizze vorhanden.

Schlüsselerlebnis:
Im Frühjahr 2013 aus Interesse in Frose an einer Veranstaltung  zum Thema Schulentwicklungsplanung teilgenommen. Auf Basis einer Verordnung, welche zu dem Zeitpunkt noch gar nicht publiziert war, wurde in der Gemeinde Seeland die Schließung Grundschule Frose 2014 und der Grundschule Hoym als 2017 als Szenario skizziert.
Die Frage: Weshalb reduziert man bei schwindenden Schülerzahlen nicht auch die Mindestschülerzahlen der Schulen und ändert das Beschulungssystem (jahrgangsdurchmischte Klassenbildung) wurde von einem Ministerialbeamten mit "Schule aus dem letzten Jahrhundert" abgebügelt.

Recherche und Ergebnis
Wenn dem so ist und an dieser zu erwartenden Verordnung nicht gerüttelt werden darf: Was bedeutet das für Sachsen-Anhalt? Mit der Verordnung Mindestschülerzahl 60 und 80 ab 2017 können die Orte des ländlichen Raumes ihre Schulen nicht mehr halten. Kahlschlag. 200 Schulen fallen da durch, müssen schließen, "fusionieren".  Land baut Infrastrukturen für Familien im ländlichen Raum zurück. Soll der ländliche Raum zurückgebaut werden? Wieso das? Macht doch keinen Sinn, ist doch wirtschaftlicher Selbstmord. Andere Länder machen genau das Gegenteil und können dies begründen. WO ist die Begründung des Landes Sachsen-Anhalt? Sparen als Argument reicht nicht. Angedachtes Kulturprojekt ab in die Schublade... dieses Schulthema in seiner Umsetzung nicht nachvollziehbar...das ist doch nicht möglich....

Hallo - ist da jemand?
Als neu Zugezogener mit einem solchen Thema aktiv zu werden, ist in einem neuen Bundesland heikel. Und dann noch ein landesweites Thema.  Aber die politische Absicht und deren Auswirkungen sind doch Selbstmord für den ländlichen Raum? Ist die Tragweite dieser Verordnung bekannt und bewusst? Lässt man das einfach über sich ergehen? 
Einzel - Petition / Facebookgruppe / Blog  schreiben, schreiben, schreiben.

Katalysator läuft
Inzwischen ist die Verordnung rechtskräftig. Erste Rückmeldungen. "Ja, dasselbe läuft bei uns". "Bei uns bekriegen sich die Ortsteile wegen dem Erhalt der Schulen". "Das kann doch nicht wahr sein". Über Internet ein kleines Netzwerk und der Entscheid: Das Kind braucht einen Namen.  Gründung des Aktionsbündnisses Grundschulen vor Ort, welches sich dann im Sommer 2013 in Hoym vorstellte.  Kein Verein, keine fixen Strukturen, sondern offen und flexibel. Politische Zugehörigkeit? Mitstreiter aus allen Parteien, die Sache steht im Vordergrund,

Glückliche Fügung
Zuerst über Internet, dann in Hoym persönlich kennengelernt. Einige wenige Interessierte, aber die hatten es in sich und daraus formierte sich der harte Kern. Ein Team im Ehrenamt, das sei vorausgeschickt.

 
Heinz Josef-Sprengkamp, Magdeburg
Politik im Blut, Kenner der politischen Szene auf Landesebene
unglaublich kreativer Aktionist und Organisator
und mitverantwortlich in der Redaktion  wichtiger Dokumente.



Hagen Herholdt, Klostermansfeld,
 einer, der mit seiner Familie "zurückgemacht" hat.
Top-Mann in Sachen Wirtschaftlichkeitsuntersuchung,
 ehemaliger Verwaltungsprüfer/Revision.
Sein Wissen hat uns in unserer strategischen Ausrichtung
mitgeprägt, wesentlich zur Verbesserung unseres Handlungskonzeptes beigetragen. 


Ernst Romoser, ein Bayer in Ausleben!
Als Lokalpolitiker und Vater begeht er den Weg durch die Institutionen.
Der Mann fürs Kleingedruckte.
Kein Gesetz, kein Erlass, keine Verordnung
ist vor ihm sicher. Und er zieht glasklar  die notwendigen Schlüsse.
Ein unglaublicher Zeitaufwand mit Resultaten,
auf denen man aufbauen kann.


 Walter Helbling, Welbsleben
Pädagoge, Konzeptler, 
Schwerpunkte im Team: Analyse und Projektion, Schulkonzepte,
Da Rentner, viel Zeit und deswegen:
Tippse vom Dienst.

Diese Mischung hat gepasst, die einzelnen Zahnräder haben perfekt gegriffen, das Aktionsbündnis nahm  Fahrt auf. 

Der 2. Kreis !

Da waren Dutzende Menschen, welche sich in ihrer persönlichen Betroffenheit an uns wandten, mit aktuellen Infos versorgten, mitzudenken begannen, vor Ort aktiv wurden und damit DEN Input brachten, der uns dauernd auf den neuesten Stand brachte. Sie alle namentlich zu erwähnen, würde zu weit führen. Aber: Es ist dieser zweite Kreis, welcher bis 2015 die Geschichte des Aktionsbündnisses geschrieben hat.  Dazu werden wir noch kommen.
Der harte Kern wurde zum  zuverlässig funktionierenden Katalysator.

Diese Geschichte zeigt:

Diesterwegschule Halberstadt
19.09.2016 nach dem Bürgerbegehren.
Es gibt Situationen, wo es keinen Sinn macht, auf "irgendwas" von "irgendjemandem" zu warten und in der Zwischenzeit zu lamentieren. Vielmehr kann es sich lohnen, mal aufzustehen und zu fragen: "Hallo, bin ich eigentlich der/die Einzige, der sich daran stört, der das nicht will?" Das kannst DU auch.  Erfordert vielleicht etwas Mut oder dicke Haut, aber eigentlich sollte diese Frage gerade auf kommunaler Ebene viel mehr gestellt werden. Mit aller Kraft!

Was 2013 sinnvoll und logisch war, kann wenige Jahre später völlig anders ausschauen.  In den kommenden Beiträgen wird dies sachlich dargestellt. Die Absicht: Denkanstoß für all jene, welche im Moment finden: "Das muss so bleiben". 
Und noch was, denn auch diese Beiträge wollen "erlesen" sein: Wer die Vergangenheit ausblendet, wird auch Mühe haben, die Zukunft zu gestalten. 

So ganz "nebenbei" haben WIR ALLE  zu einem ganz besonderen Werk beigetragen:

In unserem Blog ist am Beispiel Grundschulen lückenlos dokumentiert, wie es eigentlich um die politische Kultur, um Bürgerrechte, um Bürgernähe in Sachsen-Anhalt während der Jahre 2013-16 bestellt ist. Damit sollen sich Politiker, Politologen, Sozialwissenschaftler befassen, das ist nicht unser Job. Keine Umfragen! Faktencheck!

Vielleicht findet sich darin sogar eine Antwort auf die heute aktuelle Politiker-Frage:"Was ist nur mit den Bürgern los? Woher das Misstrauen, der Polit-Verdruss?" Die Flüchtlinge? Nein. Sie sind leider nur das Opfer, an welchem  ein offensichtliches politisches Vakuum sichtbar wird und auf welches sich Frust-Populisten unter dem Deckmantel "wir machen jetzt Politik" dankbar stürzen. Das Vakuum  war jedoch viel früher da und wird derzeit nur größer....

Der zweite Kreis des Aktionsbündnisses wird das nächste Thema sein.


Neugierig geworden? Alle Beiträge zum Thema.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u