Direkt zum Hauptbereich

Anerkennung zum Jahresende - Euer Verdienst!

Manche Entwicklungen, Auswirkungen von konkreten Aktionen lassen sich häufig erst mit einer bestimmten zeitlichen Distanz werten. Wer selbst mittendrin steckt hat dann Mühe, den großen Zusammenhang zu erkennen.

So erging es uns und vielen von euch im ersten halben Jahr 2014. Argumentieren, protestieren, kämpfen für die eigene Schule. Gerade zu diesem Thema gab es auch Frust, spätestens, wenn eben die "eigene" Schule geschlossen wurde und das betraf rund 30 Grundschulen in Sachsen-Anhalt. Weitere ca. 10 Schulen zittern zum Ende des laufenden Schuljahres.

Sachsen-Anhalt wird bunt - mehr als ein Farbtupfer

Daneben ist jedoch offensichtlich geworden, dass der Druck gewirkt hat. Mit der Rücknahme der geplanten zweiten Erhöhung auf 80 Schüler und der Aufhebung der Ungleichbehandlung verschiedener Regionen im ländlichen Raum musste die Landesregierung eingestehen, dass die ursprüngliche Planung nicht umsetzbar und unausgereift war. 

Dieser Streit, unsere, EURE Demos haben sehr wohl gewirkt. Sie wurden auch wahr genommen und so ist es  eine besondere Form von Anerkennung, dass mdr-Sachsen-Anhalt dieses Thema in seinem Jahresblick ausführlich beleuchtet. Hier der Bericht:Thema Schulen ab Min. 1:50 

Rund 40 Schulen, welche nach der ursprünglichen SEPL bis 2020 zusätzlich hätten geschlossen werden müssen, sind nun auf dem Papier bestandsfähig, wobei wir bis heute die abgeänderte Verordnung nicht kennen! Und noch etwas. Wir halten fest: Mit der schikanösen Verordnung zur Bildung von Anfangsklassen will das Volksschulamt weiterhin das Szepter in der Hand behalten und das Personalentwicklungskonzept des Finanzministeriums umsetzen. Über diesen Hebel können weitere Schulen geschlossen werden, gehen insbesondere die Dauerprovisorien weiter! Damit werden Dutzende von Schulstandorten in ihrer Zukunftsfähigkeit beeinträchtigt

Bestandsfähigkeit mit Fragezeichen

Politisch unangetastet bleibt bisher das Förderprogramm STARKIII. Damit sollen zukunftsfähige Schulen mit Fördermitteln saniert werden. Die dort verwendeteten Eckwerte gehen davon aus, dass eine förderwürdige Schule im Jahre 2030 mindestens 100 Kinder, andere Quellen nennen 80 Kinder, vorweisen muss. Das bedeutet, dass Schulen mit einem Schülerpotenial von heute weniger als 160, nach zweitem Richtwert weniger als 130 Kindern, nicht förderwürdig sind. Es bleibt also sehr wohl die Frage, wie bestandsfähig und zukunftssicher denn die 60-er Schulen in der Praxis sein werden!

Was bleibt, ist die Unvereinbarkeit von STARKIII und modifizierter SEPL


"Wir stehen zu unserem Ziel: Bis zum Jahre 2020 sollen alle bestandsfähigen Schulen und Kitas top-saniert sein." (Jens Bullerjahn STARKIII Konferenz v. 11.12.Juni 2014)

Schulen mit einem heutigen Schülerpotential von weniger als 160 (130) Schülern sind also NICHT bestandsfähig und werden NICHT mit STARKIII gefördert. STARKIII bringt den Systemwechsel zur zweizügigen Grundschule.

Wo bitte gibt es eine vergleichbare, von ein- und derselben Landesregierung verordnete Ungleichbehandlung von Schulenstandorten? 
Wie sollen unter diesen Vorgaben Gleichbehandlung und Bildungsgerechtigkeit stattfinden?
Mit welchem Recht erlaubt sich diese Landesregierung, eigenmächtig ein offensichtlich untaugliches Schulnetz 1 Jahr vor den Landtagswahlen auf 15 Jahre festzuschreiben und dafür hunderte von EU-Millionen zu verbraten?
Mit welchem Recht wird "durchgehende jahrgangsdurchmischte Beschulung im ländlichen Raum" explizit ausgeschlossen, obwohl immer mehr Bundesländer exakt auf dieses Konzept einschwenken?

Ihr seht, die Themen gehen nicht aus.

Wir wünschen euch allen einen besinnlichen Jahresausklang, Mut und Kraft für das kommende Jahr. Der Kampf geht weiter.


Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Sprechen wir mal "von Schule" - Klassenzimmer: Wartsaal oder "die zweite Lehrkraft" ?

Wir befassen uns heute mit  den Räumen in welchen Kinder und Jugendliche im Alter von 6 - 16  mehr als die Hälfte ihres Lebens verbringen. Es sind zwei Punkte, welche im Vordergrund stehen: Nutzung des Raumes  und Möblierung. Der Titel deutet es schon an, hier geht es um die Nutzung. Das Bild links zeigt ein Klassenzimmer um 1900 herum.   Der dazugehörige Beitrag ist sehr lesenswert. Schule um 1900 eben. "Und auch aus diesen Jungs und Mädchen ist was geworden", höre ich bereits. Ja, das ist so. Das Bild rechts oben und die Bilder dieses Abschnittes zeigen Klassenzimmer von heute. In den meisten Grundschulen sehen wir nach wie vor die klassische Bestuhlung und sie besagt etwas: Gängigste Unterrichtsmethodik ist Frontalunterricht. Dies wiederum bedeutet für die Schüler: Viel sitzen, viel zuhören, wenig Eigenaktivität und Bewegung. Ja, es gibt auch andere Klassenraumbestuhlungen, sie sind lobend zu erwähnen, denn sie machen auf den ersten Blick klar, dass Unterric

Schülerbeförderung: 75 Minuten für 7-Jährige ! Wo bleibt eigentlich das Jugendamt?

Das Thema Schulschließungen produziert auf einer anderen Ebene Probleme, welche das Kultusministerium kaum und das Finanzministerium offenbar schon gar nicht interessieren. Es geht dabei einerseits um entstehende Kosten für den Schülertransport und zugleich um die Frage: Wo liegt die Grenze der Zumutbarkeit von Schülertransporten für Grundschüler? Dazu hat man in den letzten Tagen mehr erfahren: Kosten der Schülertransporte: Dazu Infos aus dem Kreise Jessen. Die Transportkosten stiegen von 4,26 Mio € im Jahre 2008 auf 5,45 Mio im Jahre 2011. Die durchschnittliche Kilometerleistung für einen Weg/Schüler betrug 15,61 Kilometer (2011) und wird mit den begonnenen Schulschließungen massiv zunehmen. ( Quelle MZ ) Diese Millionen scheinen irgendwo vom Himmel zu regnen und das Haushaltsbudget des Landes Sachsen-Anhalts nicht zu belasten. Hier spricht man nämlich nur vom enormen Sparpotential, ohne genauere Zahlen zu nennen. 75 Minuten von Tür zu Tür Zumindest der Landkreis Mansfeld S

Die Rechte unserer Kinder (1)

http://www.jugenddelegierte.de Nachdem wir inzwischen bis zum Gehtnichtmehr dargestellt haben, dass die Schwerpunkte der gegenwärtigen Planungen des Finanz- und Kultusministeriums ausschließlich finanzielle und personelle Gründe haben, möchten wir in diesem und den folgenden drei Beiträgen die Kinder in den Fokus stellen  Sie sind es, welche am Unmittelbarsten betroffen sind und - das behaupten wir jetzt - entsprechend Schaden nehmen oder benachteiligt werden Die Uno-Kinderrechts-Konvention von 1989  legt die Kinderrechte in 10 Punkten fest:  Drei davon möchten wir in diesem Zusammenhang herausgreifen: das Recht auf Gesundheit das Recht auf Bildung das Recht auf Freizeit, Spiel und Erholung 1. Recht auf Gesundheit Dazu eine Wegleitung zum Schlafbedarf von 6-11-Jährigen Für 5-6-Jährige beträgt dieser 11,5 Stunden, 7-11-Jährige liegt der Wer bei 11 Stunden. Daraus ergibt sich ein handfestes Problem für Eltern, deren Kinder bereits um 05:30 aus den Federn müssen, u