Manche
Politiker auf Landes- und Landkreisebene weisen darauf hin, wie
"demokratisch" die gesamte Schulentwicklungsplanung (SEPl
VO-2014) abgelaufen sei. Alle Interessengruppen und Behörden seien
angehört worden und dann sei in demokratischen Verfahren abgestimmt
worden. Es sei nun völlig unverständlich, dass einmal gefällte
Entscheide erneut in Frage gestellt würden.
Aber:
- Wie ist es mit der Demokratie vor Ort, wenn das Land unrealistische Vorgaben zu schulischen Mindestgrößen (2017 auf 80 Schüler) macht, ja diese als einzige Region in Europa sogar verdoppelt und damit die Schließung von Schulen, nicht die Entwicklung einer Schulstruktur im ländlichen Raum als politisches Ziel verfolgt?
- Wie ist es mit der Demokratie, wenn das Land mit dem Stark III-Programm diese Mindestschülerzahlen nochmals erhöht? Schulen mit einer Schülerzahl von 100 – X sind also aus der Sicht des Landes ohne Zukunft. Jeder Stark III-Gewinner-Schule sei die Sanierung herzlich gegönnt. Doch: Jede Stark III-Schule zieht eine, zwei oder mehr Verliererschulen nach sich, die perspektivisch geschlossen werden müssen.
- Wie ist es mit der Demokratie, wenn man nur im Sinne der SEPl VO-2014 und im Rahmen der noch schärferen Vorgaben des Stark III-Programms entscheiden darf?
All
diejenigen, die wissen, was eine Schule für einen Ort bedeutet,
empfinden diese Politik als vormundschaftlichen Staat. Fällt eine
Entscheidung nicht so, wie es dem Kultus- und Finanzministerium
genehm ist, dann muss man – so Minister Dorgerloh im Landtag -
umgehend „nacharbeiten“.
Dieses
Vorgehen ist mit einem Arzt vergleichbar, der von jemandem eine
Pistole an den Kopf gesetzt bekommt, dazu den Befehl, ein gesundes
Bein eines Kranken sofort zu amputieren. Im Nachhinein kann man
dann sagen: Der Arzt hat ja selbst entschieden, dass das Bein
amputiert wird.
Lassen
wir jetzt wirklich Demokratie und Willensbekundung "von unten“
anlaufen"!
Wir
fordern alle Vereine, Gewerbe- und Tourismusorganisationen,
Ortsteile, Kommunen und Kreise auf: Beschließt Resolution mit der
Aufforderung an die zuständigen Ministerien und den Landtag, die
gegenwärtige Grundschulplanung auszusetzen. Fordert insbesondere die
Neuplanung im ländlichen Bereich mit dem Ziel, eine ortsnahe
Beschulung für Grundschüler in ALLEN Regionen des Landes
Sachsen-Anhalt sicherzustellen!
Resolution (Muster)
Sehr
geehrter Herr Haseloff!
Sehr
geehrter Herr Bullerjahn!
Sehr
geehrter Herr Dorgerloh!
Sehr
geehrte Landtagsabgeordnete!
Der
Verein/ Ortschaftsrat/Gemeinde/Stadt hat heute folgende Resolution
beschlossen:
(Nicht
alles, sondern, nach Bedarf und/oder ergänzen. Persönliche Note
sollte nicht verloren gehen)
Wir
fordern alle Landtagsabgeordneten und insbesondere die
Regierungsparteien CDU und SPD auf, bei der kommenden Landtagssitzung
vom 27./28 März die weitere Umsetzung von SEPL-VO2014 und das STARK
III-Programm auszusetzen. Wir fordern neue Planungsparameter für das
Grundschulnetz im ländlichen Raum.
Begründung:
Wie die verschiedenen Voten der Parteien, auch der GEW, gezeigt
haben, ist die SEPL-VO2014 offensichtlich mit gravierenden Mängeln
behaftet. Ein Jahr NACH Inkraftsetzung dieser Verordnung, die nicht
einmal vom Bildungsausschuss des Landtages beschlossen, sondern nur
von der Regierung verkündet wurde, und nach der Ablehnung des
Schulentwicklungsplanes in zwei Landkreisen kommt Bewegung in die
Parteien, überschlägt man sich mit Vorschlägen, stellt Ausnahmen
in Aussicht, will plötzlich über Außenstellen und
Schulwegregelungen retten, was nicht mehr zu retten ist.
1.
Vereine, Gewerbe, und kulturelle Institutionen (das, was unter dem
Namen Ehrenamt immer wieder so gelobt wird) sind nur möglich, wenn
auch die Quelle (nämlich der Nachschub) sprudelt. Mit dem geplanten
neuen Grundschulnetz und der Schließung von 90 Schulen bis 2017/18
wird mit jeder Schulschließung genau diese ehrenamtliche Arbeit
torpediert. Schulschließung heißt brutaler Eingriff in die
Sozialstruktur des Schulstandortes mit schwer wiegenden Folgen für
die Zukunft.
2.
Die neuen Schulplanungswerte und Anbindung an die Bedingungen von
STARKIII bedeuten, dass große Teile des ländlichen Raumes kaum mehr
förderwürdig sind und existenziell wichtige Infrastrukturen
aufgegeben werden müssen. Man macht sich offenbar keine Gedanken
darüber, dass z.B. eine Sporthalle einer aufgegebenen Schule nicht
alleine durch die Vereine finanziert werden kann. Mit der Aufgabe der
Schule stellt man also alle Vereine, die die Sporthalle nutzen, vor
eine ungewisse Zukunft.
3.
Unsere Feuerwehren, Sportvereine etc. beziehen ihren Nachwuchs
aus den Grundschulen. Neugier und Motivation sind da besonders
groß, wie man bei jeder Jugendfeuerwehr feststellen kann.
Gleichzeitig lernen unsere Kinder den Wert von gemeinschaftlichem
Ehrenamt kennen. Schließt die Schule, kommt die Feuerwehr nicht mehr
an diese Zielgruppe ran und verliert den Nachwuchs. Berufsfeuerwehr
wird die Folge sein, was ganz erhebliche Kosten verursachen wird. Wir
meinen, das können und wollen wir uns nicht leisten. Lange
Fahrzeiten führen dazu, dass die Kinder nur noch schwerlich für
weitere Engagements motiviert sind.
4.
Kleine und mittlere Gewerbebetriebe sind auf der Suche nach
Fachkräften darauf angewiesen, Interessenten ortsnahe
Infrastrukturen anbieten zu können. Fehlen diese, wird es für
den Betrieb schwierig, bereits ausgebildeten Fachkräften ein
interessantes Wohnumfeld in unmittelbarer Nähe anpreisen zu können.
Zusätzlich wird es schwieriger, junge Menschen an diesem Betrieb zu
interessieren, Auszubildende aus unmittelbarer Nähe zu
rekrutieren.
Wir
wurden von dieser Grundschulplanung ausgeschlossen, nie angehört.
Wir wünschen, dass Sie, sehr geehrte Damen und Herren, unsere
Meinung und die dargelegten Sachverhalte in Ihre Überlegungen mit
einbeziehen. Wir fordern Sie auf, diese hochriskante Planung sofort
zu stoppen. Sie gefährdet den ländlichen Raum in Sachsen-Anhalt.
Gezeichnet
Verteiler:
Ministerpräsident
Kultusministerium
Finanzministerium
Landtagsabgeordnete
Kreistag,
Landdrat
Presse! Sehr wichtig.
Diese
Resolutionen sollten vor dem 25. März bei den Empfängern ankommen!!
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